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Bill Leverty: Deep South (Review)

Artist:

Bill Leverty

Bill Leverty: Deep South
Album:

Deep South

Medium: CD
Stil:

Southern Rock

Label: Leverty Music
Spieldauer: 45:32
Erschienen: 09.07.2009
Website: [Link]

Es ist beachtlich, was so alles über die Website www.myspace.de auf des Schreiberlings Schreibtisch landet. Das Konzept dieser Plattform, vorwiegend für Musiker geschaffen, ist reichlich genial, bringt sie doch Musiker und Fans enger zusammen und auch für uns Kritiker ist sie stets ein Quell interessanter Neuentdeckungen.
BILL LEVERTYs "Deep South" trudelte just zum gleichen Zeitpunkt bei mir ein, wie LYNYRD SKYNYRDs neues Album "God And Guns". Während jene von jeglicher Kreativität befreit vor sich hindümpeln, wünscht man sich auch nur einen Funken von BILL LEVERTYs Inspiration für SKYNYRDs jüngsten, reichlich ausgelutschten Output. Die Grundidee zu "Deep South" ist nämlich umwerfend: Der 42-jährige, von Haus aus eher den härteren Tönen zugeneigt, hat zehn Traditionals aus dem Herzen des Süd-Ostens der US ausgegraben, umarrangiert und somit in ein zeitgemäßes Gewand verpackt. Teilweise sind diese Melodien mehr als hundert Jahre alt und tief im Bewusstsein der dortigen Menschen verankert. Das Artwork zeigt übrigens eine Radierung von Großvater William G. Leverty, der die Familie aus Alabama nach Virginia führte.

BILL LEVERTY ist vor allem als Gitarrist der US-Hardrocker FIREHOUSE bekannt geworden, die in den ausklingenden 80ern mit dem damals angesagten Sleaze-Metal, heute mit Hardrock amerikanischer Prägung reüssieren. Leverty ist eines von noch drei aktiven Gründungsmitgliedern fiel aber in den letzten Jahren mit Soloaktivitäten auf. 2006 kam sein Solo-Debüt "Wanderlust" und ein Jahr später sein Instrumentalalbum "Southern Expose", das wohl den Grundstein für sein neuestes Werk "Deep South" legte, heraus.

Bereits der Opener "Trouble So Hard" legt mit einem knackigen Southern-Riff die Spurrillen fest. Der Original-Track stammt aus der Feder der farbigen Folk-Sängerin Vera Hall, 1937 geschrieben. Ich kenne das Original natürlich nicht - Levertys Version ist ein lupenreiner Southern-Rocker mit Biss und dem typischen "swampy groove". Das folkige "Run On" versprüht allen melancholischen Charme des Südens. "Boll Weevil" basiert auf einem alten Blues-Song aus den 20er Jahren. BILL LEVERTY macht daraus einen richtig griffigen, starken Rocksong. Zu "Nine Hundred Miles" braucht man eigentlich nichts mehr zu sagen. Die Versionen von IKE & TINA TURNER und vor allem PETER, PAUL & MARY dürften bestens bekannt sein. Levertys Interpretation kommt als Country-Song mit wunderschönen, southern-typischen Double-Lead Guitars daher. Die Ersten, die das Traditional "Samson and Delilah" coverten, waren die legendären GRATEFUL DEAD im Jahr 1976. Leverty macht daraus den vielleicht stärksten Song von "Deep South" - ach, wäre doch auf SKYNYRDs "God and Guns" nur ein Song eines solchen Kalibers gewesen... Der Folksong "Walk Beside Me" ist der einzige Song neueren Datum, geschrieben und performt von Tim O'Brien und Darrell Scott.
"Hit The Road", PERCY MAYFIELDs R&B-Klassiker von 1961, fällt musikalisch völlig aus dem Rahmen. Für meinen Geschmack hätte das Arrangement ruhig etwas experimenteller ausfallen können. So bleibt der Song, mit einem Duett mit Ehefrau Kristina, doch sehr eng am Original orientiert. "Wade In The Water", ein uralter Gospel-Song, ist da sehr viel mutiger angegangen worden. Die gospelartigen Gesänge werden von heftig rockenden Gitarren unterlegt - ein toller Ansatz! "Rain and Snow" erinnert an NEIL YOUNGs folkige "Harvest"-Zeiten; auch hier singt Kristina die bezaubernde zweite Stimme. "Man Of Constant Sorrow" wurde von Dick Burnett, einem blinden Fiddler aus Kentucky, 1913 komponiert und von EMRY ARTHUR 1928 erstmals aufgenommen. BILL LEVERTY macht daraus einen Swamp-Rocker par excellence, mit rauen Gitarren, quietschenden Slides und einer schnaufend-glühenden Blues-Harp. Ein perfekter Abschluss eines ebensolchen Albums.

FAZIT: Ohne mich jetzt endlos wiederholen zu wollen, "Deep South" ist vom Konzept her [dafür einen Extrapunkt!] ebenso wie musikalisch ein absolut überzeugendes Album. BILL LEVERTYs Inspiration wäre so mancher altgedienten Southern-Rock-Kapelle zu wünschen. Also Gary Rossington, Bobby Ingram, Doug Gray oder wie ihr alle heißen mögt: hört Euch "Deep South" einmal aufmerksam an...
Ohne potente Plattenfirma im Hintergrund ist das "Booklet" lediglich ein einfaches Blatt geworden, allerdings mit allen wichtigen Informationen. Aber diesen kleinen Schönheitsfehler wollen wir BILL LEVERTY gewiß nicht ankreiden.

Steve Braun (Info) (Review 6972x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Trouble So Hard
  • Run On
  • Boll Weevil
  • Nine Hundred Miles
  • Samson And Delilah
  • Walk Beside Me
  • Hit The Road Jack
  • Rain And Snow
  • Wade In The Water
  • Man Of Constant Sorrow

Besetzung:

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